10 Fragen an… Dr. Miriam Stark | Wirtschaftspsychologin & Zyklus-Expertin

10 Fragen an… Dr. Miriam Stark | Wirtschaftspsychologin & Zyklus-Expertin

Frauengesundheit ist gerade in Arbeitskontexten noch allzu oft Privatsache. Höchste Zeit, das zu ändern. Denn: Die vier Phasen des weiblichen Zyklus beeinflussen auf vielfältige Art und Weise unser kreatives und kommunikatives Potential sowie unser Wohlergehen. Gerade auch für Arbeitgeber:innen lohnt es sich, zyklusorientiertes Arbeiten im Arbeitskontext zu unterstützen, denn das Unternehmen profitiert von starken, i.S.v. zyklusorientiert arbeitenden, weiblichen Mitarbeitenden. Wie das geht, was das bringt und warum wir Frauen Superkräfte haben, die wir noch zu selten nutzen, hat uns Dr. Miriam Stark, promovierte Wirtschaftspsychologin und Beraterin/Coach zu den Themen Weiblichkeit & Entrepreneurship, im Gespräch erklärt.

Fink & Fink: Was bedeutet zyklusbewusstes Arbeiten für Dich?

Dr. Stark: Zyklusorientiertes Arbeiten bedeutet für mich, den zyklischen Bedürfnissen den Raum zu geben, den sie brauchen, um die Zyklus-Superkräfte nutzen zu können und so in ein wunderschönes Flow-Gefühl im Leben und Arbeiten zu kommen. Es geht dabei weniger darum, seinen Zyklus in seinen Kalender zu pressen und bestimmte Dinge nur in bestimmten Phasen machen zu können, sondern sich selbst zu fragen, was gerade dran ist und aus welcher Energie heraus es getan werden darf.

Fink & Fink: Welche Bedeutung hat zyklusbewusstes Arbeiten in modernen Unternehmen heute?

Dr. Stark: Leider noch eine zu geringe, meiner Meinung nach. Zwar gibt es ein viel größeres Bewusstsein und eine Offenheit für das Thema Gesundheit und ganzheitliches Leben am Arbeitsplatz, v.a. in der New-Work-Szene. Allerdings bedarf es noch mehr Wissensvermittlung, um Unternehmen klarzumachen, wie sie die zyklischen Superkräfte ihrer Mitarbeiterinnen für sich nutzen und so zu den menschenfreundlichsten und attraktivsten Arbeitsplätzen überhaupt zählen.

Fink & Fink: Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen am besten unterstützen?

Dr. Stark: Der erste Schritt, nachdem alle über das Zykluswissen verfügen, ist die Zykluskommunikation, also einen sicheren und offenen Raum zu schaffen, indem jede Mitarbeiterin über die aktuelle Zyklusphase informieren kann und darüber, wie sie sich in dieser fühlt. Das ist die Basis, um dann in der Zusammenarbeit auf die Zyklus-Superkräfte zurückgreifen zu können. 

Fink & Fink: Was sind aus Deiner Sicht No-Gos für Unternehmen zum Thema Frauengesundheit und zyklusgerechtes Arbeiten?

Dr. Stark: Jegliche Form von Druck oder Scham, die auf einen Menschen oder das Thema Zyklus ausgeübt wird, ist für mich ein No-Go. Eigentlich beginnt es für mich schon dabei, dass das Ignorieren des zyklischen Seins und dementsprechend der Tatsache, dass wir Natur sind und einen natürlichen Rhythmus haben, nicht ok ist. Wir dürfen anfangen, MIT unserem natürlichen Rhythmus zu arbeiten und nicht gegen ihn.

Fink & Fink: Was sind Must-Haves?

Dr. Stark: Erstens: Eine liebevolle, achtsame Unternehmenskultur, in der ich mich sicher fühlen kann, über mein zyklisches Empfinden und Befinden sprechen zu können. Zweitens: Das Zykluswissen als Wissensbasis für alle. Und drittens: Ein Kommunikationskanal, um die Zyklusphase und das jeweilige Befinden in dieser zu teilen.

Fink & Fink: Welche Rolle spielt zyklusbewusstes Arbeiten für Unternehmen zukünftig?

Dr. Stark: Ich glaube, dass es zukünftig DIE Art zu arbeiten sein wird und dass unsere Kinder sich darüber wundern werden, wie wir mal anders haben arbeiten können.

Fink & Fink: Welche Rolle spielt Aufklärung, etwa durch entsprechende Trainings oder Coachings, für Dich beim Thema Frauengesundheit und zyklusbewusstes Arbeiten?

Dr. Stark:  Ich denke, dass es die Basis ist, das Wissen fundiert vermittelt zu bekommen und es kann wahnsinnig wertvoll und hilfreich sein, sich in sein zyklisches Leben begleiten und dabei unterstützen zu lassen für seine zyklischen Bedürfnisse den Raum zu schaffen, den sie brauchen.

Fink & Fink: Welche Chancen bietet zyklusbewusstes Arbeiten und welche Risiken gibt es, wenn Frauen gegen ihren Zyklus arbeiten und leben?

Dr. Stark: Zyklusorientiert zu leben bedeutet, im Rhythmus mit seinem natürlichen Sein zu leben. So kann ein ganz leichtes, fluffig-flowiges Lebensgefühl entstehen. Wenn wir gegen unseren Zyklus arbeiten, übertragen wir die Verantwortung für das Spüren unserer Bedürfnisse auf unseren Körper und dieser meldet sich auf physischer oder psychischer Ebene mit allen möglichen störenden Symptomen – etwa mit prämenstruellen Symptomen, also körperlichen und psychischen Beschwerden im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus.

Fink & Fink: Was kann getan werden, um das Thema v.a. im Arbeitsumfeld noch breiter zu streuen?

Dr. Stark: Ich denke, wir dürfen mehr öffentliche Aufmerksamkeit auf den Mehrwert des Themas lenken und brauchen mehr mutige Unternehmen, die zyklusorientiertes Arbeiten in ihren Firmen implementieren und öffentlich über die Erfolge und den Mehrwert berichten.

Dr. Miriam Stark ist promovierte Wirtschaftspsychologin, Coach und Tabu-Brecherin aus Leidenschaft. Ihr Lebensweg hat sie an ihre Grenzen gebracht – und darüber hinaus. Jetzt rüttelt sie Grenzen, Tellerränder und Horizonte hauptberuflich auf – ihre eigenen sowie in ihren Coachings die ihrer Kund:innen. Das Kernthema des Prozesses: Eine zyklusorientierte Lebensweise. Eine Superfrau, die die Super-Zykluskräfte bei sich und anderen zu nutzen weiß.

Mehr Infos zu Dr. Miriam Stark: https://tacheles-beratung.de/

Mehr zum Thema auf unserem Blog: https://fink-gesunderfolgreich.de/blog/Chance-statt-Tabu

 


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